Die Schweizer Eishockey-Nati flog mit breiter Brust nach Südkorea. Überzeugt von sich selbst. Überzeugt davon eine Medaille mit nach Hause zu bringen. Patrick Fischer meinte sogar, er würde alles was er noch habe darauf setzen, eine Medaille zu gewinnen. All-In. Ein grosses Versprechen! Das Resultat ist bekannt. Die Brust der Spieler war offensichtlich zu breit. So behäbig spielten die Schweizer. Spieler die sonst wendig und kreativ sind, wirkten schwerfällig, langsam, ideenlos. Und damit sind wir beim Thema dieses Blogeintrags angelangt. Die Deutsche Eishockey Nationalmannschaft holt Silber an Olympia. Als Fan des Schweizer Eishockeys schwer zu schlucken. Schwer, aber möglich. Leider unschluckbar: Die Schweizer waren nicht einmal ein Hindernis für die Deutschen auf deren Weg zu Silber.
Der Nati-Sturm verfügte über grosse Namen des Schweizer Eishockey Zirkus: Ambühl, Haas, Praplan, Almond, Corvi, Suter, Hollenstein. Aushängeschilder ihres jeweiligen Teams. Offensive Stars, Topscorer. Spieler, die mit ihrem Spielwitz, ihrer Kreativität und ihrem Talent die NLA dominieren. Die Verteidigung verspricht ebenfalls geballte Offensivkraft. Blum und Untersander, das wohl beste offensive Verteidigerduo der NLA. DuBois, Diaz, Loeffel, gefürchtete Blueliner. Das ganze Team präsentiert sich als offensives Ensemble. Eine Truppe voller Talente. Das Aufgebot als ein Schwur auf offensives Eishockey. Dem Gegner das eigene Spiel aufdrücken. Den Gegner dominieren. Eine einfache und logische Erfolgsformel. Talent verschafft Puckbesitz, aus Puckbesitz folgen Tore, Tore bedeuten Siege. Russisches Eishockey. Für Freunde des Fussballs: Die Real-Rechnung. Die talentiertesten Spieler der Welt zusammen ergeben Siege. Bei Real ging diese Rechnung bekanntlich nicht immer auf. So verhielt es sich leider auch bei der Schweizer Nati in Pyoeng Chang. Patrick Fischer hat sich verrechnet!
Verrechnet? Ganz offensichtlich. Fischer hat den wichtigsten Faktor der Real-Rechnung ignoriert: Damit man russisches Eishockey erfolgreich spielen kann, braucht man die deutlich besseren Spieler als der Gegner. Das bedeutet, dass die talentiertesten Schweizer Spieler nicht nur besser sein müssen als diese des Gegners, sondern viel besser! Ansonsten resultiert aus der Real-Rechnung anstelle von „Sieg“ am Ende „Niederlage“. Weshalb? Im Eishockey ist es aufgrund der Platzverhältnisse, dem erlaubten Körperkontakt und dem hochen Tempo sehr schwer einen Gegner offensiv zu dominieren. Befinden sich beide auf ähnlichem Niveau, schlägt die Defensive die Offensive immer. Im Eins gegen Eins ist der Verteidiger immer im Vorteil. Eine schwächere Defensive kann eine überlegene Offensive besiegen. Umgekehrt passiert das praktisch nie. Fischer hat das Niveau der ausgewählten Spieler relativ zur internationalen Konkurrenz unterschätzt und deshalb die falschen Spieler selektioniert. Er hat sich verrechnet.
Schön und gut. Rechnen ist auch schwer. Die anderen Nationen waren stärker als gedacht. Die Schweizer schlechter. Tja, so sei es. Aber halt! Das erklärt noch lange nicht, wie zum Teufel die Deutschen Silber holen konnten! Wieso waren die Deutschen soviel besser als die Schweizer? Die NLA wird doch stärker eingeschätzt als das Pendant in Deutschland. Die Schweiz befand sich doch immer vor den Deutschen auf der IIHF Weltrangliste. Alles richtig. Die einfache Erklärung für den Unterschied: Die Real-Rechnung. Der Deutsche Verband rechnete ebenfalls. Einfach richtig. Deutschland verfügt nicht über die talentierteren oder besseren Spieler als die Schweiz. Ich würde eher das Gegenteil zu behaupten. Allerdings schätzten sich die Deutschen realistisch ein. Man stellte ein defensiv solides, offensiv effizientes Team zusammen. Die Spieler wussten was sie können, und vor allem auch, was nicht. Sie spielten ohne Allüren. Am Ende resultierte „Sieg“.
Das ich Recht habe ist einfach aufzuzeigen. Wer waren die besten Feldspieler der Schweizer? Tristan Scherwey, Thomas Rüfenacht und Simon Moser. Nicht die talentiertesten Spieler. Sie spielen alle simples Eishockey. Nicht spektakulär, aber effizient. Ganz im Stile der Deutschen Nationalmannschaft.
Zusammenfassend: Die Schweizer massten sich an, ein Olympiaturnier ohne NHL-Stars dominieren zu können. Man rechnete mit einer Medaille. Kläglich verrechnet. Das kleine „Ein mal Eins vergessen“. Das logische Resultat dieser Real-Rechnung: „Niederlage“.
Ein Kommentar zu „Real Madrid ist schuld am Scheitern der Eishockey Nati“