Drei Wochen sind gespielt. Unsere Football Liga stellt sich als das pure Gegenteil zum unsportlichen Champions League Tippspiel heraus. In der Champions League herrscht Normalzustand. ManU dominiert YB. Die Engländer lassen den Berner Buben „Zeeeeero Points“ zurück. Allgemein dominieren die Favoriten. So auch im Tippspiel. Die unsportlich Crew steht konkurrenzlos an der Spitze. Schnegg auf Eins, Ruulo auf Zwei, Tribun auf Drei. Alle innerhalb von vier Punkten, während die „Gegner“ in Zehnerschritten abwärts anzutreffen sind. Normalzustand in einer normalen Welt.
Im Fantasy Football kann von einer normalen Welt keine Rede sein. Das von Alice besuchte Wunderland würde schon eher passen. Eine andere Analogie: Wenn in der Welt des Fussball Tippspiels die Äpfel erwartungsgemäss vom Baum fallen, fliegt das Obst in der Welt des Fantasy Footballs von den Ästen gen Himmel, während darunter eine Katze „uf bäärnbdütsches“ Englisch Mourinho hinerherflucht. Naturgesetze gelten in dieser Welt nicht. Es herrscht die Magie.
Die ganz gewieften von euch denken nun: „Das Spiel heisst schliesslich FANTASY Football, nicht Reality Football. Ein wenig Grenzenlosigkeit, Fantasie oder Magie ist da schon recht.“ Mag sein, dass sprechende Katzen, fliegende Äpfel oder bunte Farben euren trostlosen Alltag ein wenig zu verzaubern wüssten. Ich für meinen Geschmack brauche im Alltag weder noch. Schnegg’s glänzende Stirn erleuchtet mir jeden noch so düsteren Tag. Noch viel weniger als im Alltag kann ich Magie jedoch im Fantasy (ja ich weiss) Football gebrauchen. Und genau da – und nur da – ist alles wie verhext.
Meine drei besten Spieler spielen wie nasse Leintücher. Wegen Lustfaserriss oder sonstigen Motivationsschwächen. Keine Ahnung. Mein 1st Pick Le’Veon Bell weigert sich schlichtweg zu spielen. Stattdessen filmt er in Stripclubs Rap-Videos. Der beste Tight-End je Rob Gronkowski, jahrelang ein sicherer Punkte-Garant, weigert sich Bälle zu fangen. Aus Angst getradet zu werden. Seine Fangversuche erinnern an T-Rex – zu gross der Körper, zu kurz die Arme. Zum Schluss kommt mein zweiter Running-Back Joe Mixon, der sich nach einer Spielwoche für eine Vorsichtsmassnahme unters Messer legte. Wenigstens eine Engagement-beweisende Ausrede für den offensichtlichen Fall von „KeineLustitis“.
Auf der anderen Seite mausern sich meine Kaderfüller zu Superstars. Der Reciever Devante Adams. Ein unbestrittenes Talent. Leider ging der Knopf nie auf. Im Gegenteil: Beim Versuch einen Touchdown zu erzielen, verknotete er seine Beine meist so krass, dass er von seinen Mitspielern vom Feld getragen wurde. Diese Saison lässt Adams richtiggehend Punkte regnen. Obwohl sein Quarterback Aaron Rodgers praktisch im Rollstuhl auf dem Feld steht. Der Name von Runnig-Back Carlos Hyde war jahrelang Programm. Er versteckte sich am Ende jeder Punkte-Statistik. Gehörte immer zu den Schlechtesten. Und diese Saison? Als Offensivspieler jahrelang offensiv impotent, skort er diese Saison Touchdown um Touchdown. Und nun das grösste Wunder der Saison. Die Ligaschlampe Quarterback Ryan Fitzpatrick brachte in seiner bald ewigen NFL-Karriere nie etwas zu stande. Heuer dominiert er im Albus Dumbledore-Look nach Belieben die Liga. Passend zum Blog-Motto sein Spitzname: Fitzmagic!
Im Fantasy Football herrscht verkehrte Welt. Eine magische, verhexte Welt. Tribun im Fantasy-Wunderland.
Das Schlimmste zum Schluss: Hexenmeister Ruulo steht auch nach drei Wochen ungeschlagen an der Spitze!