Die Berner Young Boys entscheiden die Super League für sich. Die Eishockey-WM ist in vollem Gang. Der Champions League-Final steht vor der Tür. Genauso wie die FIFA WM im Sommer. Der Schweizer Sportfan ist ausgelastet, jede Freundin mehrmals ausgerastet. Verständlich. Die Frühlingssonne lockt. Alle wollen raus. Der Sportfan jedoch hockt konsequent vor dem TV. Tag und Nacht. Für normale Menschen schwer zu verstehen. Ich muss mich daher schon im Voraus entschuldigen. Spätestens ab sofort trifft jeden Schweizer Sportfan eine neue Pflicht: Die NBA-Playoffs mit Clint Capela!
Die Schweizer in der NHL sind hierzulande Stars. Denkt ein Schweizer nur daran in der NFL Football zu spielen, ziert er die Titelseiten. Mein Gott, sogar die Fussballer, die sich in der Schweiz (!) nicht durchsetzen und in die Major League Soccer wechseln, kennt jeder Schweizer Sportfan. In der NBA spielt seit 4 Jahren ein Schweizer. Der Genfer Clint Capela. 2014 schaffte er es knapp ins Team der Houston Rockets. 2016 sicherte er sich seinen Platz in der Starting Five. Heute ist er für sein Team unverzichtbar, gilt als einer der besten Center der NBA. Mit Capela schlossen die Rockets die Regular Season als bestes Team der NBA ab. In den USA ist er ein Superstar, in der Schweiz unbekannt.
Momentan kämpft Capela mit den Houston Rockets um den Einzug in die NBA-Finals. Die Rockets liegen nach einem hart umkämpften Game 1 mit 0:1 hinten gegen die Favoriten Golden State Warriors. Trotz der Niederlage, dominierte Capela seine Gegner. Vor allem mit Blocks. Seinem Markenzeichen. Er führt die NBA in dieser Statistik sogar an. Capela ist der beste Blocker der NBA! Der 23-jährige Genfer bringt mit seinen Blocks die Zuschauer zum Durchdrehen. In den USA. Nicht in der Schweiz. Hierzulande ist Basketball fast so verpönt wie ein Terroranschlag. Das Interesse an einem Terroranschlag sogar deutlich grösser. Musste ich im Schulturnen Basketball spielen, fragte ich, ob wir nicht Joggen gehen können. Joggen?! Die ganze Klasse war sich einig: Eindeutig lieber als Basketball. Weshalb diese Abneigung? Keine Ahnung. Vorurteile eines Bünzlischweizers. Ich konnte Basketball nicht nicht mögen. Ich spielte ja nie. Ich ging lieber joggen.
Heute muss ich zugeben: Basketball spielen ist geil! Vielleicht nicht als ein Meter grosser Primarschüler. Mit knapp 2 Meter jedoch macht es Spass. Ist mal was Anderes. Mal kein Tor. Ein Korb. Wie auch immer…Ich will niemand dazu bekehren, Basketball zu spielen. Ihr sollt nur zuschauen. Zuschauen wie ein Schweizer den unschweizerischsten Sport überhaupt spielt. Und dominiert. „Er ist defensiv Spieler des Jahres“, so der Assistenz-Coach der Rockets. „Er ist noch viel besser als wir dachten“, meint der GM. Ich meine: Ich habe keine Ahnung wie gut Capela wirklich ist. Ich verstehe nichts von Basketball. Ich war am Joggen. Es ist geil wie das 110 Kilo Monster Capela hochspringt und dem Gegner den Ball aus der Hand schmettert. Oder wie er ohne Rücksicht auf Verluste dunkt. Die Gegner fliegen durch die Luft, der Korb ächzt. Clint Caplela macht Basketball attraktiv. Sogar für einen Schweizer. Es tut mir Leid vernachlässigte Freundinnen: Die NBA-Playoffs sind Pflicht für jeden Schweizer Sportfan. Danke Clint Capela!
Betreffend Basketball-Euphorie in den Turnstunden, könnte ich hier aus den Jahren im Gimi 1983-1987 ein ganz anderes Bild aufzeigen. Wir wünschten uns, wenn immer möglich Basketball, nur ja nicht joggen, ..
Als Mädchenklasse liebten wir wohl die Intelligenz von diesem schnellen Spiel ohne Körperkontakt. So hatten wir auch jeweils an Schulturnieren die Boys geschlagen, was uns zu noch mehr Leistung antrieb und viele aus unserer Klasse auch in diesem Sport hängenblieben (ich war am Ende aktiv im BB bis 33 )
Ein cooler Block im BB zu stellen fühlt sich wohl genauso gut an wie ein krasser Hockeycheck, es schont einfach das Gehirn.
Macht weiter so, dank euch muss ich jetzt unbedingt mal ein Spiel von Capela und seinen Blocks sehen, mitten in der Nacht (ob das mein Partner wohl schätzen wird?) und werd danach wohl einer meiner vielen orangen Bälle wieder aufpumpen.
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