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Für all unsere Leser, die noch nie etwas von Schach gehört haben: Das ist das Spiel mit den Figuren, deren Zusammensetzung einer Game of Thrones Episode gleicht. Türme, Springer, Bauern, Pferde, ein König und eine Königin, die alles fickt. Es spielen der Titelverteidiger Magnus Carlsen und dessen Herausforderer Fabiano Caruana, der sich durch ein Qualifikationsturnier in Berlin gemogelt hat. 12 Partien werden gespielt, die bis jetzt allesamt viel Rätsel und keine Lösungen ergaben. 11 Unentschieden sind es bis anhin und eine Aussicht wie an einem verhangenen Morgen im Unterland – trüb, grau, verhangen und sehr undurchsichtig. Was von manchen Experten als Magie des Schachsports beschrieben wird, ist für den unsportli.ch Leser das Wechseln einer vollgeschissenen Windel an einem Sonntag, eine unnötige Pflichtaufgabe für Sportfanatiker. Da sitzen zwei wohl ziemlich schlaue Köpfe 3 Stunden mit ihren Spielfiguren an einem Tisch und hauen abwechselnd auf eine Uhr – in einem Alter, in dem eigentlich Ausgang, Alkohol und Tinder dominieren. Nebenbei kritzeln sie irgendetwas auf ein Papier. Die ersten Züge gehen recht flott und arrogant von der Hand, ohne scheinbar grosses Augenmerk auf den Kontrahenten zu werfen, rutschen Figuren in abwechselnder Reihenfolge hin und her, der Kugelschreiber erfüllt brav seine Pflicht und es entsteht ein munteres Wirrwarr auf dem Feld. Mit der Zeit aber verlangsamt sich das Spiel. Sesselfurzer und Augenbrauenzupfer bilden das Highlight der Partie bis sie schlussendlich, beinahe zeitgleich, ihre schweisstropfende Hand dem Gegenüber hinstrecken, als wollten sie sich für 3 Stunden des Nichtstuns im Rampenlicht der Welt gegenseitig Beglückwünschen, und einschlagen. Danach wird der Fötzel mit dem Kunstwerk des Gegenübers unterschrieben, ein Wichtigtuer in Schale stellt vor laufender Kamera wieder auf Anfang und der ganze Spuck findet nach einem gemeinsamen Besäufnis am übernächsten Tag wieder statt.

Während sich Experten über die philosophische Wichtigkeit des Schachsports auslabern und jeder Spielzug genau analysiert wird, blieb mir während der ganzen Partie gleich dreimal der Atem stocken. Beim ersten Mal war ein Stück Sandwich im Hals der Übeltäter, beim 2. Mal habe ich mich beim Schnarchen verschluckt und beim dritten Mal war ich so geschockt, das schon 21.00 Uhr war, die Partie vorbei und ich keine Ahnung hatte wie sie Ausging.

Zusammengefasst: die Schach-WM kann Vieles; Appetit anregen, gegen Schlafstörungen helfen, die Zeit vergehen lassen und sich einen Eintrag auf unsportli.ch sichern. Aber eines wird sie wohl kaum: Entscheiden, wer von diesen beiden Köpfen den Titel verdient hat.

„Das lange Elend“ – Bekannter Sportkritiker und neuerdings Gastautor bei unsportlich!

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